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6Sep/07Off

Wie Kinder denken lernen

Hamburger Bildungsdiskurs: Wie Kinder denken lernen
Do 06. September 2007–Fr 07. September 2007 | Gespräch 21:00 Uhr

Warum schwimmt die Ente und ein Stück Erde geht unter? Wenn Salman Ansari Erwachsenen diese Frage stellt, bekommt er, selbst von Lehrern und Wissenschaftlern, oft falsche Antworten. Wenn er die gleiche Frage Kindern stellt, wissen sie die richtige Antwort auch nicht, kommen aber im Gespräch schneller drauf als Erwachsene. Diese beharren oft mit Macht auf ihren falschen Hypothesen. Wie kommt das?

Kinder sind neugierig. Sie sind geborene Lerner. Und wenn man sie genau beobachtet, entdeckt man, dass ihre Strategien denen von Forschern nicht unähnlich sind. Sie stellen Hypothesen auf und sie sind in der Lage, diese zu prüfen. Natürlich sind ihre Hypothesen gemessen am Stand des heutigen Wissens oft so merkwürdig, wie längst überholte Theorien.

Üblicher naturwissenschaftlicher Unterricht gleicht häufig einer »Überrumpelungsdidaktik«, bei der Kinder ihren ursprünglichen Forschergeist verlieren. Salman Ansari, promovierter Chemiker und ehemaliger Lehrer der Odenwaldschule, hat diese Zusammenhänge untersucht und verblüffende Alternativen entwickelt. Dann lernen Kinder dadurch, dass sie denken. Was für Lehrer braucht ein solcher Unterricht?

Ansaris These: Lernen knüpft immer an bereits erworbenes Wissen und eingeübte Fähigkeiten an. Es organisiert Vorhandenes neu und verbessert die Interpretationen. Bevor Kinder in die Schule kommen, haben sie bereits sehr viel gelernt. Sie können sich in ihrer Muttersprache mitteilen, kleine Geschichten erzählen und die Handlung einer Erzählung mitverfolgen. Sie können auch argumentieren, sich besinnen, streiten, Urteile bilden und Fragen stellen. Sie können eine Vielzahl von Objekten klassifizieren. Sie können schlussfolgern. Sie haben also bereits die wichtigsten Kompetenzen erworben. Aber vom schulischen Unterricht werden diese häufig missachtet. Man tut oft noch so, als seien Kinder leere Container, die gefüllt werden müssten.

Die vorhandenen Kompetenzen der Kinder zu kennen, vor allem sie anzuerkennen und dann gezielt anzuregen, ist nach Ansari der entscheidende Schlüssel für nachhaltiges Lernen. »Deshalb sind Lehrende nicht nur sachkundige Planer und Initiatoren von Aktivitäten, die Kinderfragen und Antworten hervorrufen, sondern zugleich auch Analytiker des Geschehens.«

Im Gespräch mit erläutert Ansari, wie Kinder auf Augenhöhe erfolgreich lernen.

 

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